„Tue alles nur mit der Freude eines kleinen Kindes das eine hungrige Ente füttert.“
– Marshall B. Rosenberg
Alle Jahre wieder bereiten wir uns auf eine besinnliche Zeit vor. Mit den Jahren ist sie jedoch für viele Menschen in Stress ausgeartet.
Aber warum verfallen wir Jahr für Jahr diesem Stress? Wir machen uns oft vorher schon Gedanken, wie wir alles unter einen Hut bringen sollen oder sogar wie wir vielleicht einer Einladung ausweichen können oder es vermeiden können jemanden einzuladen. Der Grund für dieses Verhalten ist unsere positive Absicht.
Wir denken, dass wir so uns oder andere dadurch glücklich machen, oder wir verpflichtet dazu sind. Dafür beißen wir in den sauren Apfel und versuchen an diesem Tag freundlich zu schauen, obwohl wir innerlich gar nicht wirklich dabei sind. Vielleicht spüren wir, wie sich Frust oder ähnliches in uns breit macht, weil wir wieder mal in die Weihnachtsfalle reingetappt sind. Spätestens wenn wir an eine Entscheidung eine Erwartung knüpfen kann es kompliziert werden. Wenn uns diese Person z. B. nicht ebenfalls beim nächsten Ereignis einlädt.
Möglich ist aber auch, dass die andere Person ohne dass wir es Wissen ähnlich fühlt. Vielleicht hat diese Person die Einladung nur ausgesprochen oder angenommen, weil sie uns nicht verletzen wollte?
Nun soll es hier nicht darum gehen, blindlings alle Einladungen abzulehnen oder Menschen auszuladen. Vielmehr geht es darum sich darüber bewusst zu werden, was mich zu meiner Entscheidung bewegt. Was will ich mir damit erfüllen und inwieweit trage ich zum Wohlergehen des anderen dadurch bei. Oder ist es dieses Jahr ein weit aus größeres Geschenk aufrichtig zu sich und zueinander zu sein und zwar bevor wir uns durch ein Familienfest o.ä. quälen. Den letztendlich geht eine Entscheidungen die wir aufgrund von Denken wie z. B. „Das wird von einem guten Mann / Sohn oder einer guten Frau / Tochter erwartet“ auf Kosten beider Seiten.
Aber was können Sie nun machen?
Achten Sie auf Ihre Gefühle. Was fühlen Sie, wenn Sie an das Bevorstehende Ereignis denken? Dabei ist es hilfreich zu Wissen was ein echtes Gefühl ist. Denn es gibt eine wichtige Unterscheidung was ein wahres Gefühl ist. Denn oft verwenden wir Wörter wie unterdrückt, erniedrigt, gedemütigt, usw. um unseren Gefühlszustand zu erklären. In Wirklichkeit beschreiben diese Wörter aber einen Gedanken/Interpretation. Es gibt einen Täter. Jemand macht etwas und das führt dazu, dass Sie denken, sie werden unterdrückt. Wie fühlen Sie sich denn in Wirklichkeit, wenn Sie denken, sie werden Unterdrückt?
Natürlich sind wir hier noch nicht bei der Lösung, weil wir bis dahin nur den Hinweis haben, ob es sich um ein erfülltes oder unerfülltes Bedürfnis handelt. Auch im Bereich der Bedürfnisse gibt es eine wichtige Unterscheidung. Hier stellt sich die Frage ob es sich um ein wirkliches Bedürfnis handelt oder um eine Strategie. Und wenn wir unser wahres Bedürfnis entdeckt haben, dann sind wir in der Lage einen Konsens zu bilden und damit eine Win Win Situation für beide Seiten zu schaffen. Denn zumeist streiten wir uns nicht weil wir etwa unterschiedliche Bedürfnisse hätten, sondern weil wir an unseren Strategien festhalten wollen. Genau an diesem Punkt entsteht der meiste Streit, denn hier geht es oft um Recht oder Unrecht haben.
„Wollen Sie recht haben oder glücklich sein? Beides gleichzeitig geht nicht.“
– Marshall B. Rosenberg
Sollte es aber nicht genau darum gehen?
Glücklich zu sein und dazu beizutragen andere zu ihrem glücklich sein zu verhelfen? Nicht die Geschenke oder der schönste Tannenbaum ist es was unser Herz wirklich berührt. Wenn es so was wie ein Museum des Lebens in Ihrer Vorstellung gibt, welchen Erinnerungen würden Sie dort begegnen wollen? Wenn Sie sich an einen Menschen erinnern, der Sie dieses Jahr tief in Ihrem Herzen berührt hat, hätte dieser Mensch nicht einen Platz in Ihrem Museum verdient? Vielleicht, sind Sie selbst der Mensch an den Sie sich erinnern, weil Sie dieses Jahr etwas für sich selbst getan haben wofür Sie sich heute noch dankbar sind! Was fühlen Sie dabei? Was wurde Ihnen erfüllt? Wer auch immer in Ihrer Erinnerung auftaucht, weiß dieser Mensch, dass er Ihnen diesen Moment geschenkt hat? Sollte er es nicht wissen? Würden Sie es wissen wollen?
Ich wünsche es Ihnen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie wenigstens von einem Menschen erfahren, wie Wertvoll Sie für ihn in diesem Jahr waren, weil Sie zu seinem Wohlergehen beigetragen haben.
Ich bin vielen Menschen in diesem Jahr dankbar. Vor allem aber meinen Trainerkollegen der Pfalz NLP Academy die mich in meinem weiterkommen unterstützt haben und es noch tun. Meiner lieben Freundin Dorothea und meiner Familie.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch eine besinnliche Weihnachtszeit und viele wertvolle Momente.
Wera Keller
Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation