Neg. Verhaltensmuster wirkungsvoll auflösen!
Anker kollabieren nennt man eine Technik des Neuro-Linguistischen-Programmierens, die es erlaubt, unsere konditionierten Reiz-Reaktion-Muster auf Menschen, Prozesse und Situationen sehr schnell aufzulösen.
Im weiteren Verlauf möchte ich für Neueinsteiger eine kurze Erklärung zu Anwendung und Funktion des Anker kollabierens geben. Für NLP-Erfahrene folgt ein wichtiger Erfolgsfaktor aus der praktischen Erfahrung, damit diese NLP Technik wirkungsvoll gelingt. Sowie die Erweiterung, die NLP über den Ansatz der Verhaltenstherapie hinaus bieten kann.
Reiz-Reaktions-Muster? Nun das sind zum Beispiel Verhaltensreaktionen von uns auf bestimmte Auslöser (Trigger) wie zum Beispiel eine nörgelnde oder vorwurfsvolle Stimme, lautes Klatschen, angeschrien werden, die Lichthupe im Rückspiegel. Aber auch erlebte Blockaden wie z.B. Prüfungsangst, Reden vor Gruppen und präsentieren, reagieren auf Höhe, schwimmen im Meer, Flugangst bis hin zu klaustrophobischen Reaktionen im therapeutischen Bereich.
Hier ein kurzer Einstieg für bisher „Nicht-NLP-Erfahrene“:
Hintergrund der Arbeit mit der Konditionierung unseres Nervensystems (Ankern als Technik im NLP) ist die Grundlagenforschung von dem Mediziner und Psychologen Ivan Pawlov schon Anfang des letzten Jahrhunderts. Er beschrieb die Fähigkeit unseres Nervensystems (und das funktioniert auch bei ganz einfachen Tierarten) jeden beliebigen externen Reiz, mit jeder beliebigen Verhaltensreaktion zu koppeln. Das nennt man einen konditionierten Reflex. Damit legte er die Grundlagen für die Verhaltensforschung und den Grundstein der behavioristischen Lerntheorien und der darauf basierenden Verhaltenstherapie.
Was bietet nun die NLP Technik „Anker kollabieren“ über die Ansätze der Verhaltenstherapie hinaus?
Im wesentlichen hat NLP zwei Erweiterungen des klassisch behavioristischen Modells anzubieten.
- Um eine Reiz-Reaktion zu entkoppeln (eine erlernte Konditionierung zu löschen) benötigt man nicht viele Wiederholungen, sondern es reicht in der Regel eine gut gemachte Coaching Arbeit aus dem NLP Ankermodell.
- Dazu sind ganz relevante Qualitäts-Prinzipien für gute Anker (Konditionierungen) wichtig, die im Ansatz des NLP explizit beschrieben sind.
- Es ist jede beliebige Verhaltensreaktion nicht nur an einen externen Reiz (Trigger) zu koppeln, sondern auch an jeden beliebigen (subjektiven) internen Reiz.
- Das was für die Behavioristen die „black box“ des inneren (subjektiven) Erlebens war, hat NLP mit dem Modell der Submodalitäten auf Basis der Sinnes-Systeme transparent beschreibbar gemacht. Damit sind alle Verhaltensstrategien auch auf Basis des inneren subjektiven Erlebens klar definierbar und damit auch veränderbar. Somit können auch alle inneren (subjektiven) Reize in den Sinnessystemen wie zum Beispiel Bilder, Symbole, Gefühle, Empfindungen, Klangvorstellungen, usw. als Auslöser bzw. Trigger für eine Verhaltens-Veränderung genutzt werden
Ein Tipp aus der Praxis für NLP Anwender, damit das Anker kollabieren optimal gelingt
Die Grundessenz der Technik Anker kollabieren besteht ja darin, einen positiv verankerten Zustand zu halten, während ein negativer Reiz (Spinne, Höhe, Stimme einer Person, etc.) kurz zugeführt und wieder weggenommen wird. Damit wird der ursprüngliche Auslöser und die direkte Gefühlsreaktion für den konditionierten negativen Zustand „überschrieben“. Die bisherige negative Verhaltensreaktion auf die gleiche Situation ist damit nicht mehr wieder herstellbar. Dies ist auch in der Verhaltenstherapie ganz ähnlich, nur oft ohne die erwähnten Qualitätskriterien für gute Anker und mit vielen Wiederholungen (Sitzungen).
Hier nun bitte aufpassen:
Viele NLP Anwender ankern jedoch als negativen Auslöser den intensiven, negativen Zustand, den eine Person erlebt. Das führt dann dazu, dass zuerst der Auslöser „zündet“ (z.B. das klingeln eines Handy im Ruhebereich), sich dann der negative Zustand entfaltet und dann erst die neue konditionierte Gefühlsressource aktiviert wird. Oft auch dadurch verwischt. Dieses Vorgehen entspräche eher der NLP Technik Anker verketten.
Und besser so
Viel eleganter ist es, den Trigger/Auslöser der negativen Gefühlsreaktion direkt beim Start mit dem Aufsteigenden negativen Gefühl zu ankern (in der Grafik der grüne Bereich). So stellt man als NLP Anwender sicher, dass auch tatsächlich der Auslöser überschrieben wird und sich der negative Verhaltenszustand beim Klienten erst gar nicht entfaltet.
Hier eine Grafik, die es vielleicht noch besser verdeutlicht
So, und jetzt viel Spaß mit der erfolgreichen Umsetzung. Ich freue mich über Erfahrungsberichte und Diskussionen im Forum :-)!
Michael Löhlein
Leiter der Pfalz NLP Academy
NLP Lehrtrainer / Lehrcoach